Gay Dating Apps und wie sie bei der Partnersuche für Schwule per App helfen

„Ich finde es auf der einen Seite echt super, dass ich auch als Bi-Boy die Apps für Schwule nutzen kann. Auf der anderen Seite ist diese Definition echt mühselig, da viele Schwule gegenüber Bi-Boys sehr skeptisch sind.

Woran das liegt?

Okay, ich stehe auch auf Frauen und hatte in der Vergangenheit auch schon Beziehungen mit dem weiblichen Geschlecht. Aber ich melde mich wohl kaum bei einer Gay Dating App an, wenn ich nicht ernsthaftes Interesse daran habe, einen netten Mann kennenzulernen. Dennoch ist es wirklich gut, dass ich meine sexuelle Neigung offen und ehrlich angeben kann. Eine ganze Zeit war das nicht möglich!“

Was Sascha sagt, stimmt. In der Vergangenheit war es für bisexuelle Menschen nicht einfach, da sie bei der Neigung nur schwul angeben konnten und es nicht die Option „Bi“ gegeben hat.

Bisexuell als Orientierung anzugeben, war auf den ersten Gay-Seiten überhaupt keine Option. Das hat sich zum Glück geändert und auf Apps für Schwule können jetzt verschiedene Sexualitäten eingetragen werden. Das beinhaltet auch Transgender, woraus eine offene und kommunikative queere Community entstanden ist, in der Männer nach einem liebevollen Mann als Partner suchen können.

„Man mag es vielleicht nicht glauben, aber es gibt unter den Männern auch viele Schlingel. Darauf muss man vorbereitet sein, wenn man eine Gay-App nutzt.

Obwohl ich nach einer festen Beziehung suche, habe ich so viele Dick-Pics erhalten, dass ich ein ganzes Fotoalbum füllen könnte. Man muss wirklich die Nadel im Heuhaufen suchen, wenn man nach einer Partnerschaft sucht. Viele wollen einfach nur ihren Spaß haben und lassen das auch jeden wissen. Selbst ungefragt.

In der Hinsicht sind die Apps um einiges krasser als die gewöhnlichen Online-Portale. Gut ist, dass man die Exhibitionisten auch leicht blockieren kann. Allerdings passiert das halt erst, wenn sie dir schon ihr bestes Stück präsentiert haben. Du hast also keine Wahl und siehst auf kurz oder lang sowieso andere Penisse.“

Damit sind die Männer auf Gay-Dating Seiten aber nicht alleine, denn auch Frauen können ein Lied davon singen. Sie erhalten regelmäßig Fotos, auf denen Männer ungefragt blankziehen. Hier erzählen Männer, warum das der Fall ist.

Es ist aber Tatsache, dass über die Apps vermehrt Nacktbilder versenden werden. Der Grund ist die Technik, denn mit dem Smartphone ist schnell ein Intim-Selfie geschossen. Solltest du ungewollt Bilder mit nackten Tatsachen erhalten, solltest du sie einfach löschen und gegebenenfalls das Mitglied dem Support melden.

„Was ich echt sensationell finde, ist, wie schnell man bei den Apps angemeldet ist!

Ich muss mir nur eine App runterladen, eventuell über die App noch eine Verifizierung per Handynummer durchlaufen und schon geht´s an die Profilgestaltung. Auch hier gilt es nur ein ansprechendes Foto hochzuladen, die Profilangaben zu vervollständigen und schon kann es losgehen. Allerdings sollte mit der Intention der Partnersuche die Profilgestaltung auch wirklich wahrheitsgemäß sein. Da lohnt es sich, etwas Zeit zu investieren, um am Ende ein ansprechendes Profil zu besitzen. Bei einigen Profilen, die ich besucht habe, haben sich zahlreiche Rechtschreibfehler eingeschlichen, was nicht unbedingt attraktiv ist. Vielleicht sollte man sich in dem Fall Hilfe holen, bevor der fehlerüberladene Text gespeichert wird.“

Ein großer Vorteil bei der Profilgestaltung per App ist, dass du Bilder direkt vom Smartphone hochladen kannst. Eben schnell ein Selfie machen und schon ist das Profilbild fertig. Auch die restlichen Profilangaben können so bequem von unterwegs hinterlegt werden. Sei es in der Mittagspause, im Café oder an der Haltestelle – du bist bei deiner Suche nach einem Partner komplett ortsunabhängig.

Aber Sascha trifft den Nagel auf den Kopf: Deine Profilangaben sollten wahrheitsgemäß sein und besonders dann, wenn du nach einer Beziehung suchst. In dem Fall ist es empfehlenswert, dir wirklich etwas Zeit zu nehmen. Lade ein ansprechendes Bild hoch und überlege dir, wie du mit deinem Profiltext Eindruck schinden kannst.

„Viele Gay-Apps orientieren sich bei der Aufmachung an dem Flaggschiff Tinder, was besonders für die App Grindr gilt. Ich habe zuerst in meiner direkten Umgebung gesucht, musste dann den Radius auf 20 Kilometer erweitern und bin letzten Endes bei über 100 Kilometer Suchradius angekommen. Einfach aus dem Grund, weil das Männerangebot vorher zu wünschen übrigließ. Gelohnt hat es sich am Ende auf jeden Fall. Der Blick in Nachbarstädte bietet ganz neue Optionen und auch beim Swipen solltest du eben nicht vorschnell handeln.“

Es ist zwar mit den meisten Gay-Apps machbar, den Radius einzugrenzen. Dadurch schmälerst du aber auch gleichzeitig deine Chancen. Ein größerer Suchradius bedeutet auch gleichzeitig, dass du eine größere Auswahl an Kontakten präsentiert bekommst.

Viele Apps haben auf gewisse Weise wirklich Ähnlichkeit mit Tinder.

Tinder gehört auch in Österreich zu den beliebtesten Dating-Apps, was sich auch durch negative Kritik nicht ändert. Das allseits bekannte Swipen gehört auch bei Gay-Apps zum Standardrepertoire, um auf Partnersuche zu gehen. Wischst du nach links, verschwindet der Kontakt im Daten-Nirwana. Entscheidest du dich für den Wisch nach rechts, vergibst du ein Like.

Vorsicht: Du warst zu schnell und hast übereilt nach links gewischt? Um Kontakte wieder aus der Datentonne zu holen, musst du in der Regel bezahlen. Deshalb solltest du nicht wahllos durch die Datenbank swipen und genau auf die Profile achten.

„Es ist in meinen Augen eine wahre Wohltat. So muss ich nicht in Bars oder auf der Straße erst genau überlegen, ob der Mann vielleicht auch schwul oder doch ein Hetero ist.

Eine Situation, die wahrscheinlich fast jeder bisexuelle oder schwule Mann kennt: Du siehst einen interessanten Typen, sprichst ihn an und erfährst dann, dass er auf seine Freundin wartet. Durch die Apps können Schwule oder wir Bi-Boys bedenkenlos andere Männer kontaktieren und müssen dabei nicht auf Glück und Zufall setzen. Okay, es gehört viel Geduld dazu, da auch viele Männer echt nur auf das eine aus sind. Aber unter ihnen gibt es auch zahlreiche Sweethearts, wodurch sich das Ganze dann doch lohnt!“

Saschas Aussage deckt sich mit denen, die viele Schwule äußern: Begegnungsstätten für Schwule sind rar gesät, wodurch Gays im Alltag nicht ohne Weiteres interessante Männer kennenlernen.

Zum Glück müssen sich Gays nicht für ihre Orientierung schämen, denn es ist jedem selbst überlassen, wen man liebt und wen man kennenlernen möchte. Es ist allerdings schon ein großer Vorteil, wenn man bei der Partnersuche nicht andauernd auf Heteromänner trifft. Kein Wunder, dass auch in Österreich die seriösen Gay-Apps sich einer großen Beliebtheit erfreuen und zahlreiche Downloads verzeichnen. Sei es für die Suche nach der wahren Liebe oder eben das Bedürfnis, ein erotisches Abenteuer zu finden.